Am 25. September 2022 stimmen wir über die Stabilisierung der AHV (AHV21) ab. Mit der Reform wird die Angleichung des Rentenalters von Frauen und Männern auf 65 Jahre, die Flexibilisierung des Altersrücktritts und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer angestrebt.
Die aktuelle Reform ist eine faire und ausgewogene Reform. Sie stabilisiert die AHV und verhindert, dass wir der nächsten Generation einen Scherbenhaufen hinterlassen. Wenig verständlich ist dabei die Argumentation von gegnerischer Seite. Denn entgegen ihrer Behauptungen:
- Besteht wegen der Alterung der Bevölkerung eine Finanzierungslücke in der AHV
- Bedeutet die Reform zusätzliche 17 Milliarden für die AHV und sichert sie für die nächsten 10 Jahre (Babyboomer-Jahrgänge)
- Sind Frauen nachweislich nicht benachteiligt in der AHV
- Ist die aktuelle Reform keine schleichende generelle Erhöhung des Rentenalters
Die letzte AHV-Revision brachte SP-Bundesrätin Ruth Dreifuss 1995 beim Volk durch. Damals wurde die schrittweise Erhöhung des Rentenalters der Frauen entschieden und damit den eigenständigen Rentenanspruch für Frauen, die Einführung von Beziehungs- und Betreuungsgutschriften sowie die Einführung der Witwenrente ermöglicht.
Auch jetzt ist es wieder höchste Zeit, dass unser Vorsorgesystem den aktuellen Begebenheiten angepasst wird! Die Pensionierungswelle der Babyboomer ist angerollt. Innert weniger Jahre werden so viele Leute pensioniert wie noch nie zuvor. Die Einnahmen reichen nicht mehr aus, um die laufenden Renten zu finanzieren. Wir brauchen die Stabilisierung der AHV.
Als Frau möchte ich auch meine persönliche Perspektive zum Thema Gleichberechtigung einbringen: Das ursprüngliche Pensionsalter für Frauen und Männer bei Einführung der AHV war 65 Jahre. Das Rentenalter der Frauen wurde 1957 aber wieder reduziert – wohlbemerkt vor Einführung des Frauenstimmrechts – mit folgender Begründung: «Physiologisch betrachtet ist die Frau vielfach trotz ihrer höheren Lebenserwartung dem Mann gegenüber im Nachteil.» Es wurde argumentiert, die Körperkräfte der Frauen liessen im Alter früher nach als jene der Männer. Böse Zungen behaupten jedoch, dass die Männer, die oft älter als ihre Frauen waren, im Ruhestand nicht allein gelassen werden wollten. Daher mussten die Frauen früher aus dem Arbeitsleben raus und zurück an den Herd. Der Unterschied der Rentenalter beruht somit auf veralteten Rollenbildern und Misogynie. Das tiefere Rentenalter der Frau war nie ein «Zückerli» als Entschädigung für die anderweitige Diskriminierung, wie es heute gerne dargestellt wird – sondern genau das Gegenteil.
Schicken wir dieses Relikt der patriarchalen Machtdemonstration in die Vergangenheit – wo es hingehört - und vor allem: Sichern wir den nächsten Generationen die AHV mit 2 x JA zur AHV21!